KlinikClowns.de - Aus medizinischer Sicht

„Jeder kennt diese Sprüche und die meisten von uns haben sie schon x-mal verwendet. WARUM? Was am Lachen macht den Menschen gesund und was am Lachen wirkt wie Medizin?

Der Mensch als solches besteht, grob gesagt, aus zwei Komponenten: der Psyche und dem Soma, dem Geist und dem Körper. Der Mensch ist als komplexes psychosomatisches Wesen zu verstehen. In diesen, ganzheitlich zu verstehenden Komplex greift das Lachen ein.

Die zwei scheinbar unterschiedlichen Teilbereiche werden bezüglich ihrer Wirkungsweise im folgenden zwar getrennt erklärt, am Ende steht aber dann doch wieder die Synthese, das Zusammenwirken der beiden Therapieschienen auf ein gemeinsames Ziel hin, den MENSCHEN, egal welcher Altersstufe, als GANZES, als GESUNDES.

Der Weg zur psychischen Genesung führt über verschiedene Stufen: Er erfolgt zuerst über das bewusste Lachen über andere weiter zum bewussten Lachen über sich selbst.

In der dritten Stufe heißt es zuzulassen, dass andere über einen lachen bis man schließlich in der vierten und letzten Stufe gemeinsam mit anderen über eigene Unzulänglichkeiten und Fehler herzhaft lachen kann.

Genau in dieser psychischen Hinsicht ist eine wichtige Aufgabe der KlinikClowns auf Kinderstationen und in Altenheimen zu sehen. Sie zeigen dem kranken Menschen, dem Patienten - karikierend - die eigenen Unzulänglichkeiten auf. Dieser sieht, dass der Clown über seine 'Fehler' selbst lacht, und so wird das eigene Gebrechen, der eigene Fehler, der eigene Schmerz ebenfalls dem Lachen preisgegeben. Beide lachen darüber und führen so aus, was wissenschaftlich als 'unwillkürliche Körperreaktion auf eine als angenehm empfundene Emotion' beschrieben wird - zum Besten des Patienten.

Vom somatischen Aspekt her sind folgende, durch Studien belegte Wirkungen durch das Lachen zu erzielen: Physiologisch werden muskuläre Kontraktionen und Bewegungen hervorgerufen - vor allem bei den Muskelgruppen, die für die Atmung,

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Lautbildung, Bewegungen des Kopfes, Rumpfes und der Gliedmaßen zuständig sind. Damit verbessern sich neben der Herz-Kreislaufsituation mit gesteigerter Herzfrequenz und gesenktem Blutdruck die Atmung und damit die Sauerstoffaufnahme, die Ausdrucksstärke durch die Sprache sowie hormonelle sekretorische Abläufe. Die vermehrte Ausschüttung des sog. Glückshormons Endorphin (körpereigenes Morphin) führt zu Schmerzreduktion und Stimmungsverbesserung.

Der Anstieg von immunkompetenten Zellen wie Lymphozyten, Killerzellen, sowie Immunglobulin A-Antikörpern beschleunigt die Wundheilung und führt mit obigen Faktoren dazu, dass ein Krankenhaus- und Heimaufenthalt insgesamt als angenehmer empfunden, ja ersterer sogar verkürzt wird. Dadurch ist diese Form der Therapie - auch unter dem Aspekt der Gesundheitsreform - als besonders förderungswürdig einzustufen."

Dr. med. Wolfgang Falb
Facharzt für Chirurgie und Naturheilkunde

In der Kinderklinik Aschaffenburg betreuen wir mit 24 Ärzten jährlich über 7.000 Kinder. Die 88 Betten der Klinik sind voll belegt, im Schnitt bleiben unsere kleinen Patienten vier Tage auf Station. In diesem Hochleistungsbetrieb ist es für Ärzte und Schwestern oft schwer, neben der medizinischen Versorgung Kindern und Eltern auch emotional voll gerecht zu werden.

Lachen trotz oder gerade wegen belastender Situationen im Kinderkrankenhaus - wie kann man das fördern?

Der Wert des Lachens ist medizinisch erweisen, es gibt sogar eine Wissenschaft des Lachens, die Gelotologie. Nach medizinischer Erkenntnis

  • ist Lachen eine Art "Inneres Joggen": die Pulsfrequenz beim Lachen steigt initial zwar an, fällt dann aber unter den Ausgangswert ab
  • sinken die Stresshormone Adrenalin und Cortisol beim Lachen deutlich ab - das entlastet Herz und Kreislauf und stärkt das Immunsystem
  • verbessert tiefes Einatmen und Lachen die Lungenbelüftung bei kranken Kindern
  • werden Botenstoffe im Gehirn ausgeschüttet. Sie verbessern Gedächtnis, Stimmungslage und Aktivitätsgrad und fördern damit die Heilung des Patienten.

Daher haben wir den Vorschlag der Raiffeisenbank Aschaffenburg, die KlinikClowns nach Aschaffenburg zu bringen, sofort dankbar aufgegriffen. Die bisherigen Erfahrungen, die Rückmeldungen unserer kleinen Patienten, aber auch seitens der Eltern und des Personals der Kinderklinik haben diese Entscheidung voll bestätigt: Die KlinikClowns sind mit Begeisterung aufgenommen worden.

Wir sind dankbar für die "fachkundige Verstärkung" unseres Teams durch die Clown-Doktoren. Sie nehmen den Kindern die Angst vor dem Krankenhaus. Das hilft uns Ärzten bei der Arbeit. Aus negativen Emotionen wie Angst, Stress, Schmerzen werden positive Emotionen wie Entspannung, Freude, Lachen.

Wir tauschen Informationen über die Kinder mit den Clowns aus, wir planen gemeinsam die Abläufe und analysieren unser Tun - wie in der "richtigen" Medizin.

Man darf sich nicht täuschen: hinter dem fröhlichen Treiben stecken eine hochprofessionelle Organisation, viel Vorbereitung und Fachkompetenz. Es ist eine Freude, mit den Clowns zusammenzuarbeiten, auch für das Personal gibt es viel zu lachen. Nicht zuletzt dienen die KlinikClowns ja auch unserer eigenen Fortbildung: Seifenblasen und Eiscreme-Rezepte von Dr. Schnuckelig sind einfach unschlagbar.

Chefarzt PD Dr. Jörg Klepper
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Aschaffenburg